Das 1p36 Mikrodeletions-Syndrom ist das häufigste Mikrodeletions-Syndrom, das einen terminalen Bereich eines Chromosoms betrifft. Bei Kindern mit
kombinierter Entwicklungsverzögerung kann eine Häufigkeit von 0,5 - 1,2 % angenommen werden.
Häufig nachweisbare Merkmale stellen eine große vordere Fontanelle (77 %), sowie ZNS-Fehlbildungen, eine Mikrocephalie und Hypotonie dar. Nur ein Viertel der Betroffenen lernt selbständig zu laufen,
die mentale Retardierung ist meist deutlich. Ca. 60 % der Patienten entwickeln im 1. Jahr (meist im 1. - 3. Lebensmonat) eine Epilepsie unterschiedlicher Semiologie, von denen etwa 60 % medikamentös
gut einstellbar sind.
Entwicklungsauffälligkeiten
*Häufig Wachstumsretardierung, oft schon intrauterin, selten normaler oder hoher Perzentilenbereich
*Kleine Hände und Füße
*Kombinierte Entwicklungsverzögerung
*Hypotonie (95 %)
*Dysmorphologische Auffälligkeiten
*Tiefsitzende, nach hinten rotierte, manchmal asymmetrische Ohren (40 %)
*Flache, breite Nasenwurzel
*Gerade Augenbrauen
*Spitzes Kinn
*Mikrocephalie (95 %) und Brachycephalie
Weitere klinische Auffälligkeiten
*In ca. 60 % der Fälle: Epilepsie, zu Beginn häufig tonisch/klonisch, grundsätzlich unterschiedliche Semiologien
*Herzfehler (70%, in 23% non compaction Kardiomyopathie)
*Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
*Fehlsichtigkeit (65 %)
*Genitalfehlbildungen
*Nierenfehlbildungen
*Große vordere Fontanelle (77 %)
*ZNS-Fehlbildungen
Genetik
Das 1p36 Mikrodeletions-Syndrom wird durch eine Mikrodeletion am terminalen Ende des kurzen Arms von Chromosom 1 verursacht. Die Größe der Deletion variiert von etwa 1,5 Mb bis zu 10
Mb. 40 % aller Bruchpunkte liegen etwa 3 bis 5 Mb vom Telomer entfernt. 70 % sind terminale Deletionen, etwa 7 % der Deletionen sind interstitiell. Bruchpunkte liegen häufig in den Banden 1p36.12 und
1p36.33.